Lehrpreis 2024: Herzlichen Glückwunsch an die „Wildau Software Factory“
Das Team der „Wildau Software Factory“ hat den diesjährigen Lehrpreis der TH Wildau gewonnen - Prof. Sebastian Rönnau, Henning Almus, Prof. Alexander Lübbe und Prof. Mathias Walter werden damit für ihr herausragendes Engagement und innovative Ansätze in der Lehre ausgezeichnet.
Im Rahmen der Absolvent*innenverabschiedung am Samstag, den 16. November wurde der mit 5.000 Euro dotierte Lehrpreis durch Prof. Rainer Stollhoff stellvertretend an Prof. Sebastian Rönnau und Prof. Mathias Walther übergeben.
Besonders beeindruckt hatte die Jury die starke Verknüpfung von modulübergreifenden Bezügen zur beruflichen Praxis, die aktive Einbindung der Studierenden und interdisziplinäre Aufgabenstellungen. „Auch die Absolvent*innen schätzten diese Leistungen sehr und äußerten dies in einer vorausgehenden Befragung. Mit diesem Preis wird die Arbeit des Teams nicht nur gewürdigt, sondern auch als Vorbild für herausragende Lehre an der Hochschule hervorgehoben“, sagt Prof. Rainer Stollhoff, Vizepräsident für Studium und Lehre.
Prof. Sebastian Rönnau dankte im Namen des Teams der „Wildau Software Factory“ mit einer kurzen Rede. THinsights gibt den Dank hier im Wortlaut wieder.
Dankesrede von Prof. Sebastian Rönnau im Wortlaut
Lieber Rainer,
ich möchte mich im Namen aller Ausgezeichneten für den Lehrpreis bedanken. Insbesondere für mich als Neuberufenem ist es eine Ehre, nach so kurzer Zeit bereits ein so positives Feedback zur eigenen Arbeit zu erhalten.
Liebe Studierende, ich darf Ihnen zum erfolgreichen Abschluss Ihres Studiums gratulieren. Der heutige Tag gehört Ihnen. Und jetzt mögen Sie sich fragen, warum jetzt ein Professor ausgezeichnet wird, wo es doch heute um Sie geht.
Zunächst möchte ich Ihnen erläutern, was die Wildauer Software Fabrik aus meiner Sicht besonders macht: Zum ersten ist es ein Projekt, das über ein ganzes Jahr geht, nicht nur über ein Semester. Und zum zweiten ist es ein Format, in dem Sie nicht einfach das Modulhanduch öffnen können und wissen, welcher Stoff vermittelt wird, welches Lehrbuch Sie zu einem bestimmten Stichtag in einer Klausur wiedergeben müssen. Es steht dort nicht einmal ein Thema. Denn es ist an Ihnen, den Studierenden, sich selbst in Gruppen zu finden und ein Thema zu erarbeiten. In gemeinsamen Ideation-Sessions Idee um Idee zu entwickeln, nur, um sie wieder zu verwerfen oder zu verfeinern. Und wenn das Thema gefunden ist, geht es erst richtig los. Man muss als Team zusammenkommen.
Sie alle erinnern sich bestimmt an die zahlreichen Gruppenarbeiten im Studium, bei denen der Begriff „Team“ für „Toll, ein anderer macht’s“ stand; bei denen kurz vor Abgabe ein oder zwei Studierende schnell die Arbeit für alle gemeinsam gemacht haben. Die WSF ist da anders. Das Pensum ist zu groß, dass man es alleine oder zu Zweit auf Zuruf bearbeiten könnte. Und der Sourcecode steht online, jeder kann sagen, wer, was, wann gemacht hat. Man muss sich organisieren, abstimmen - und so gemeinsam wachsen. Denn alle zwei Wochen muss das Zwischenergebnis präsentiert werden.
Die Studierenden Ihres Jahrganges haben sich für das Thema Nachhaltigkeit entschieden. Sie haben eine App entwickelt, mit der man seine Lebensmitteleinkäufe digitalisieren kann. Der Kassenzettel wird automatisch ausgewertet und der Verbrauch kann leicht verfolgt werden. Kombiniert mit einem digitalen Einkaufszettel erkennt man, wie viel Geld man ausgegeben, wie viele Lebensmittel man wegwerfen musste und so wertvolle Ressourcen verschwendet hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Und doch war der Weg dorthin weit. Es gab viele Ideen. Zum Beispiel auf Basis der vorhandenen Vorräte Rezepte zu generieren oder die Nutzenden an ablaufende Lebensmittel zu erinnern ... und, und, und.
Mehr als einmal gab es lange (und bisweilen laute) interne Diskussionsrunden. Sowohl um den Inhalt und die Ausrichtung, aber auch über die gemeinsame Arbeitsweise. Dass es nicht in Ordnung ist, am Sonntag spätabends nach bester „Fire and Forget“-Manier seinen Code einzuchecken, während andere am Montag morgen damit weiterarbeiten müssen oder das Testing einfach anderen zu überlassen.
Sie fragen sich: Was hat das mit uns Lehrenden zu tun? Wir als Dozenten der Wildauer Software Fabrik verstehen uns als Trainer, als Coach der Teams von Studierenden. Unsere Aufgabe ist es, Ihnen, den Studierenden, zu ermöglichen, das beste aus sich selbst herauszuholen. Sie zu ermutigen, über die Ihnen bekannten Fähigkeiten hinauszuwachsen.
Wir versuchen, wenn nötig, Diskussionen anzuschieben oder in die richtige Bahn zu lenken. Wir geben Ratschläge, wenn es um die technische Umsetzung geht. Und wie im Sport müssen Coach und Team zusammenarbeiten, damit sich der Erfolg einstellt.
Die heutige Auszeichnung ist also nicht nur eine Auszeichnung von uns Lehrenden. Sie ist meiner Meinung nach auch eine Auszeichnung von den Studierenden, die an der Wildau Software Factory teilgenommen haben und eine exzellente Leistung erbracht haben. Sie, die Studierenden, haben entdeckt, was in Ihnen steckt. Was Sie alles in Ihrem Studium gelernt haben. Dass Sie Fähigkeiten mitbringen, die etwas bewirken können. Die gebraucht werden und einen wertvollen Beitrag zu unser Gesellschaft leisten werden.
Wenn Sie das erkannt haben, waren wir als Lehrende erfolgreich. Wenn Sie das erkannt haben, ist es aus meiner Sicht die höchste Auszeichnung, die ein Lehrender erhalten kann.
Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg auf Ihrem weiteren Werdegang. Sie haben viel erreicht – machen Sie etwas daraus.
Vielen Dank!
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Teaching Award 2024: Congratulations to the "Wildau Software Factory"
The team of the "Wildau Software Factory" has won this year's teaching award of the TH Wildau - Prof. Sebastian Rönnau, Henning Almus, Prof. Alexander Lübbe and Prof. Mathias Walter were honoured for their outstanding commitment and innovative approaches in teaching.
During the graduation ceremony on Saturday, 16 November, the teaching award, which is endowed with 5,000 euros, was presented to Prof. Sebastian Rönnau and Prof. Mathias Walther, representing the teaching team of the "Wildau Software Factory" by Prof. Rainer Stollhoff.
The jury was particularly impressed by the strong links between cross-module references to professional practice, the active involvement of students and the interdisciplinary nature of the tasks. ‘In a preliminary survey, graduates also expressed their appreciation of these achievements. This award not only honours the team's work, but also highlights it as a model for outstanding teaching at the university,’ says Prof. Rainer Stollhoff, Vice President for Learning and Teaching.
Prof. Sebastian Rönnau gave a short speech thanking on behalf of the “Wildau Software Factory” team. THinsights is pleased to present the team's words of thanks here.
Acceptance speech by Prof. Sebastian Rönnau
Dear Rainer,
On behalf of all recipients of the award, I would like to say thank you. Especially for me as a new appointee, it is an honour to receive such positive feedback on my work after such a short time.
Dear students, I congratulate you on successfully completing your studies. Today is your day. And now you may wonder why a professor is being honoured today, when it is actually about you.
First of all, I would like to explain to you what makes the Wildau Software Factory special from my own perspective: Firstly, it is a project that lasts for a whole year, not just for a semester. Secondly, it is a format in which you cannot simply open the module handbook and know what material is being taught, which textbook you have to reproduce in an exam on a certain date. There isn't even a topic. Because it is up to you, the students, to find your own topic in groups and develop it. To develop idea after idea in joint ideation sessions, only to discard or refine them again. And when the topic is found, the real work begins. You have to come together as a team.
You all remember the numerous group projects during your studies, where the term ‘team’ stood for ‘great, someone else is doing it’; where one or two students quickly did the work for everyone shortly before submission. The WSF is different. The workload is too big for one or two people to do it on their own. And the source code is online, so anyone can see who did what and when. You have to organise yourself, coordinate – and grow together in the process. Because the interim results have to be presented every two weeks.
The students in your year decided on the topic of sustainability. They developed an app that can be used to digitise your grocery shopping. The receipt is automatically evaluated and consumption can be easily tracked. Combined with a digital shopping list, you can see how much money you have spent, how much food you have had to throw away and how much valuable resources you have wasted. The result is impressive. And yet it was a long road to get there. There were many ideas. For example, to generate recipes based on the available supplies or to remind users of food that was about to expire... and so on.
There were more than a few long (and sometimes loud) internal discussions. These were not only about the content and direction, but also about how we work together. It was made clear that it is not okay to check in code late on a Sunday evening in the best ‘fire and forget’ manner, while others have to continue working with it on Monday morning, or to simply leave testing to others.
You may ask: What does this have to do with us teachers? We, the lecturers of the Wildau Software Factory, see ourselves as trainers and coaches of the student teams. It is our job to enable you, the students, to get the best out of yourselves. We encourage you to go beyond the abilities you are familiar with.
We try to initiate discussions or steer them in the right direction when necessary. We give advice when it comes to technical implementation. And just like in sports, the coach and the team have to work together to achieve success.
So today's award is not only an award from us teachers. In my opinion, it is also an award from the students who took part in the Wildau Software Factory and delivered an excellent performance. You, the students, have discovered what you are capable of. What you have learned in your studies. That you have skills that can make a difference. That you are needed and will make a valuable contribution to our society.
If you have realised this, then we have been successful as teachers. If you have realised this, then in my view it is the highest accolade a teacher can receive.
I wish you all much success in your future careers. You have achieved a great deal – make something of it.
Thank you!
Fachliche Ansprechperson
Dr. phil. Ariane Schröder
Präsidium
Referentin des Vizepräsidenten für Studium und Lehre
Advisor to the Vice-President for Teaching and Learning
Tel.: +49 3375 508 878
Mail: ariane.schroeder@th-wildau.de
Haus 21, Raum 1.03
Redaktionelle Ansprechperson
Sebastian Stoye
Zentrum für Hochschulkommunikation
Interne Kommunikation & Referent der Präsidentin
Tel.: +49 3375 508 340
Mobil-Tel.: +49 15679 158557
Mail: sebastian.stoye@th-wildau.de
Web: https://www.th-wildau.de/interne-kommunikation/
Haus 21, Raum A102
Präsidium: https://www.th-wildau.de/hochschule/praesidium