Trotz strömenden Regens am Vormittag ließen sich die Radbegeisterten nicht entmutigen und fanden ihren Weg zum Fahrradtag an der TH Wildau. Die Mechaniker beim Fahrrad-Check hatten alle Hände voll zu tun.

Am 1. Oktober stand nachhaltige Mobilität im Mittelpunkt des Fahrradttages auf dem Campus unserer Hochschule. Das Programm umfasste einen Fahrrad-Sicherheitscheck durch erfahrene Radmechaniker, die Präsentation des Projekts „Sustainable Mobility Academy“ mit einem Konzept für einen TH-internen Fahrradverleih und die Codierung von Fahrrädern durch die Polizei des Landkreises Dahme-Spreewald. Am Abend rundeten ein Kinofilm und die Preisverleihung für die Gewinner des diesjährigen Stadtradelns den Tag ab.

Auf Initiative des selbst radbegeisterten Kanzlers Thomas Lehne, der selbst täglich mit dem Rad zur Hochschule pendelt, wurde der Fahrradttag ins Leben gerufen. Obwohl das Wetter nicht mitspielte, wurden einige der Angebote überraschend gut angenommen. Mit-Organisatorin Maren Bauduin, Referentin des Kanzlers, zeigte sich erfreut über die Resonanz auf den Fahrrad-Check: „Die Mechaniker hatten alle Hände voll zu tun und hätten tatsächlich nicht mehr Fahrräder geschafft. Sie haben 26 Fahrräder überprüft.“ Für vier weitere Fahrräder, die die Besitzer gern noch abgegeben hätten, war leider keine Zeit mehr.

Die Fahrradmechaniker Toni, Uwe und Jacob vom Werkstatt-Team „Business auf Rädern“ aus Hoppegarten übernahmen die Checks und kleineren Reparaturen. Das Unternehmen baut Fahrradflotten für Unternehmen auf und hat in der Lok21 einen Showroom. Jacob berichtete, dass die meisten Räder wegen defekter Beleuchtung oder schleichender Platten abgegeben wurden – auch eine verstellte Gangschaltung war dabei.

Besonders freute er sich, jemandem mit einem Lastenrad geholfen zu haben, dessen Batterie sich nicht mehr entfernen ließ. Für größere Reparaturen wurden Zweittermine vereinbart.

Polizei codierte 14 Fahrräder

In der Science Box, gegenüber der Pop-up-Werkstatt, bot Denis Standke, Technischer Berater für Eigentumsschutz bei der Polizei im Landkreis Dahme-Spreewald, die Codierung von Fahrrädern an. Insgesamt codierte er an dem Tag zwar nur 14 Fahrräder, zeigte sich aber trotzdem vom Interesse beeindruckt und kann sich vorstellen, wiederzukommen, um die Studierenden für das Thema Diebstahlprävention zu sensibilisieren. Bei der Codierung wird ein Zifferncode mithilfe eines Geräts in den Rahmen „geklopft“. Die Zahlenreihe enthält codierte Adressdaten sowie ein Datum und kann von der Polizei entschlüsselt werden.

Die Codierung belegt das Eigentum an dem Fahrrad. Daher ist ein Eigentumsnachweis, idealerweise eine Rechnung oder ein Kaufvertrag, vorzulegen, so Denis Standke. Persönliche Daten werden nicht gespeichert, betonte Denis Standke. Wird ein codiertes Rad nach einem Diebstahl wieder aufgefunden, kann so die Eigentümeradresse ermittelt werden.

TH-interner Fahrradverleih geplant

Als sich kurz nach Mittag der Regen etwas verzogen hatte, konnten vor dem gemeinsamen Stand von Christine Avenarius, Nachhaltigkeitsmanagerin der TH Wildau, der „Sustainable Mobility Academy“ und der Stiftungsprofessur Radverkehr auch Lastenräder begutachtet und getestet werden. Die meisten Räder hatte Daniela Eger von „Business auf Rädern“ bereitgestellt.

Constanze Eichler und Valeria Felix vom Sustainable-Mobility-Academy (SMA)-Projekt waren maßgeblich an der Organisation des Fahrradttages beteiligt. Sie stellten das Projekt, das noch bis Ende des Jahres läuft, und die bisher erzielten Ergebnisse vor. Die Teilnehmenden der zweiwöchigen Summer Academy, ein Herzstück des Projekts, hatten etwa ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für die Stadt Wildau entwickelt. Der Fahrradtag sollte dem Projektteam auch Gelegenheit geben, zu einem geplanten TH-internen Fahrradverleih für Mitarbeitende und Studierende ein Stimmungsbild einzuholen. Die Räder sollen aus SMA-Mitteln finanziert und dauerhaft an der TH zum Verleih angeboten werden. An der Entwicklung des Konzeptes war auch Nachhaltigkeitsmanagerin Christine Avenarius beteiligt.

Sechs Prozent der Hochschulangehörigen radeln zur Arbeit

Die Nachhaltigkeitsmanagerin präsentierte und diskutierte am Stand die Ergebnisse ihrer Umfrage unter Hochschulangehörigen zu den Pendelgewohnheiten aus dem Sommer. Bereits sechs Prozent der knapp 500 Befragten pendeln ausschließlich mit dem Fahrrad. In Gesprächen rund um das Pendeln am Stand ging es vorwiegend um Sicherheit für Radfahrende im Verkehr.

Nebenan lud Simon Metzler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Stiftungsprofessur Radverkehr, zum Quizzen ein: Sechs 3D-gedruckte Landkarten, die Ausschnitte von Straßenzügen verschiedener Gemeinden in der Region zeigten, sollten korrekt zugeordnet werden. Simon Metzler unterstützte die eifrigen Ratenden auch ein klein wenig: Student Jannis freute sich nach seiner Teilnahme über ein Fläschchen hochwertiges Kettenöl als Gewinn.

Radtour, Film und Diskussionsrunde am Abend

Während die Stände abgebaut wurden, versammelten sich aufgrund des Wetters nur wenige, um an der geplanten Radtour durch Wildau und Umgebung teilzunehmen: Sven Berger, der regelmäßig für den Hochschulsport Radtouren organisiert, Arne Sippel vom Hochschulsport, Prof. Heike Pospisil und ein Student des Studiengangs Radverkehr.

Am Abend verlagerte sich die Veranstaltung dann ins Audimax. Zunächst übergab Frank Nerlich den Gewinner/-innen des diesjährigen Stadtradelns ihre Urkunden. In Wildau sammelten Teams unserer Hochschule die meisten Kilometer – auch die ersten Plätze mit den meisten geradelten Kilometern in einem dreiwöchigen Zeitraum ab Ende Juni fielen auf Mitarbeitende der TH: Den ersten Platz belegte Sven Berger, Platz zwei ging an Carsten Hille, Mitarbeiter im Zentrum für Forschung und Transfer, und Platz drei an Andreas Preiß aus dem Team der Hochschulkommunikation.

Im Anschluss hatten das Team der SMA und der Stiftungsprofessur Radverkehr zur Präsentation des Dokumentarfilms „A human ride“ eingeladen, der die Verkehrswende aus unterschiedlichen, sehr persönlichen Blickwinkeln beleuchtet. An der Diskussionsrunde im Anschluss beteiligten sich Bürgermeister Frank Nerlich, Präsidentin Ulrike Tippe und auch Roland Althausen, einer der Protagonisten des Films, der mit seiner Familie autofrei mobil ist.

Prof. Heike Pospisil moderierte die Diskussion. Ulrike Tippe machte deutlich, dass das Thema nachhaltige Mobilität an der Hochschule ein Schwerpunkt ist, Bürgermeister Frank Nerlich wies ebenfalls auf die Kooperation bei Projekten mit der TH hin – gleichzeitig sehe er die Förderung nachhaltiger Mobilität als Herausforderung. Aus seiner Sicht müssten die Verwaltungen auf Bundes-, Land- und Kreisebene besser verzahnt werden, um schneller Veränderung zu schaffen.

Der Fahrradtag soll auch im kommenden Jahr wieder stattfinden: Kanzler Thomas Lehne plant die nächste Ausgabe für das Frühjahr 2025.