Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem
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Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem

Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem

Im Schuljahr 2003/04 verließen insgesamt 84.594 ausländische Schüler/-innen die allgemeinbildenden Schulen in Deutschland.

Davon beendete jeder fünfte Absolvent (18,1%) seine Schullaufbahn, ohne einen Abschluss erworben zu haben (KMK, 2002:52; Statistisches Bundesamt, 2004, 2005; sh. Tabelle 2.1).

Seit 1991 ist der Anteil der ausländischen Abgänger ohne Hauptschulabschluss von 20,9% auf 18,1% zurückgegangen, hingegen hat sich die Quote der Einheimischen von 6,7% um 7,4% erhöht. Dennoch zeigen die Zahlen, dass der Anteil der ausländischen Abgänger ohne Hauptschulabschluss noch deutlich höher ist als der Anteil der deutschen Schulabgänger.

 

 

Die deutlichsten Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Absolventen zeigen sich im Erwerb der Fachhochschul- und Hochschulreife.

Während im Schuljahr 2003 25,5% der deutschen Schüler/-innen bundesweit eine Studienberechtigung erwarben, traf dies nur auf 10,2% der ausländischen Schüler/-innen zu (KMK, 2002:57; ebd.).

 

 

Seit 1955 hat sich die Bundesrepublik Deutschland deutlich sichtbar zu einem Einwanderungsland entwickelt, was sich auch im Schulalltag widerspiegelt. In vielen Schulen sind multiethnisch zusammengesetzte Klassen die Regel geworden. Der größte Teil der schulpflichtigen Schüler/-innen stammt aus Zuwandererfamilien, von denen zumindest ein Elternteil im Ausland geboren ist.

Da die amtlichen Statistiken – wie oben beschrieben – nur einen Teil der Schüler/-innen mit Migrationshintergrund erfassen, wurde in den PISA-Studien nach dem Geburtsland der Eltern und der teilnehmenden Schüler/-innen sowie nach der Familiensprache gefragt (vgl. Deutsches PISA-Konsortium, 2002:189). Der Sprachgebrauch in der Familie wurde vor allem deshalb erfragt, weil er die Sprachkenntnisse und damit auch die Möglichkeit des Kompetenzerwerbs stark beeinflussen kann (Ramm et al., 2005:271).

PISA 2003 unterteilte die 15-Jährigen dann in vier Gruppen:

- Jugendliche ohne Migrationshintergrund.
- Jugendliche mit einem im Ausland geborenen Elternteil.
- Erste Generation. Die 15-Jährigen sind selbst in Deutschland geboren, während beide Elternteile im Ausland geboren sind.
- Zugewanderte Familien. Die 15-Jährigen und beide Elternteile sind im Ausland geboren und nach Deutschland immigriert (Ramm et al., 2005:272).

 

 

Die Ergebnisse aus dem internationalen Vergleich der PISA-Studie zeigen zunächst, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland geringere Kompetenzwerte aufweisen als Jugendliche, deren Elternteile beide in Deutschland geboren wurden (Ramm et al., 2004: 258).

 

 

Im Ergebnis zeigt die PISA-Studie, dass die Förderung der Migrantenkinder in Deutschland bisher nicht in ausreichendem Maße gelungen ist, wobei auffällt, dass sich zum einen die Unterschiede in den Kompetenzen der 15-Jährigen innerhalb der Länder vergrößern, zum anderen die durchschnittlichen Niveaus der Länder mit zunehmendem Anteil dieser Jugendlichen sinken.

Auch bei der Problemlösekompetenz - wie auch bei den anderen fachlichen Kompetenzen -schneiden die 15-Jährigen mit Migrationshintergrund deutlich schlechter ab als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Im unteren Kompetenzbereich ist der Unterschied deutlich größer als im oberen Kompetenzbereich (Leutner et al., 2005:131). Leutner et al. interpretieren dieses Ergebnis jedoch wie folgt: „Das Ausmaß des Unterschieds variiert unabhängig vom Durchschnittsniveau der Problemlösekompetenz und hängt nur geringfügig mit dem Anteil der Migranten an der Schülerpopulation eines Landes zusammen. Der Ausgleich zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund kann somit als eigenständiges pädagogisches und bildungspolitisches Ziel angesehen werden“ (Leutner et al., 2005:135).

 

Jugendliche aus den Zuwandererfamilien bilden keine homogene Gruppe. Sie unterscheiden sich nach ihrem eigenen und nach dem Geburtsland des Vaters und der Mutter sowie nach der Art der Verwendung der deutschen Sprache.

An dieser Stelle sollen Unterschiede bezüglich der Kompetenzen der Herkunftsgruppen skizziert werden, wobei die Ausführungen sich auf die beiden größten Gruppen, nämlich Jugendliche mit Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion und Jugendliche, deren Eltern aus der Türkei stammen, konzentrieren.

Knapp 90% der Jugendlichen mit Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion sind selbst nicht in Deutschland geboren; über 40% sprechen im Alltag vorwiegend die deutsche Sprache.

Die Konstellation bei den türkischen Jugendlichen ist umgekehrt (Ramm et al., 2005:291).

Etwa drei Viertel dieser Jugendlichen sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber weniger als ein Drittel dieser Jugendlichen spricht im Alltag vorwiegend Deutsch und 20% sprechen hauptsächlich nur die türkische Sprache (Ramm et al., 2005:279).

 

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