Neue Strategien der Ernährungsnotfallvorsorge (NeuENV)
Entsprechend der gegenwärtigen Planungen für die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung in zivilen Krisenlagen ist im Bedarfsfall allein der Bund für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zuständig. An der Effektivität des daraus resultierenden staatlichen Systems der Ernährungsnotfallvorsorge kamen aber Zweifel auf. Das Ziel des Projekts „Neue Strategien der Ernährungsnotfallvorsorge“ (NeuENV) war daher die Erforschung neuer Strategien, um die Sicherung der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) Lebensmittelkette bzw. Lebensmittelversorgung im Krisenfall zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund zweier unterschiedlicher Krisenszenarien (bundesweite Pandemie, Wintersturm mit langfristigem Stromausfall) wurden die Resilienz der Lebensmittelkette untersucht und Handlungsempfehlungen zur Resilienzerhöhung der gesamten Kette sowie ihrer einzelnen Akteure entwickelt.
Innerhalb des Projekts leitete die Forschungsgruppe das Arbeitspaket 2 „Lebensmittelkette“, in welchem gemeinsam mit dem Praxispartner Kaiser’s Tengelmann und weiteren Unternehmen die Lebensmittelkette und ihre Akteure hinsichtlich ihrer Robustheit, Flexibilität sowie Vernetzung innerhalb der Prozess- und Lieferketten untersucht wurde. Hierbei wurden zwei Ziele verfolgt: Erstens sollte das derzeitige Konzept der Vorratshaltung des Bundes auf seine Eignung in Krisenfällen hin überprüft werden. Zweitens galt es zu analysieren, welche Rolle der Lebensmitteleinzelhandel (LEH), die produzierenden Unternehmen der Lebensmittelkette und die Logistik als eigentliche Kompetenzträger der Lebensmittelversorgung in neue Konzepte der Notfallvorsorge einbezogen werden können und sollen. Zu diesen Zwecken wurden eine Vielzahl an Prozessen und Systemen erhoben, analysiert und bewertet, um den Status Quo der Resilienz zu ermitteln und Strategien zu entwickeln, wie die Resilienz der Akteure und der gesamten Lebensmittelkette gestärkt werden können. Die Forschungsergebnisse flossen in die Handlungsempfehlungen ein, welche sich für eine stärkere Einbindung der Privatwirtschaft in die bisher rein staatlich organisierte Notfallvorsorge aussprechen und umfangreiche Empfehlungen von Maßnahmen zur Resilienzerhöhung beinhalten.
Das Verbundprojekt NeuENV wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2012 bis 2015 im Themenfeld „Zivile Sicherheit - Sicherung der Lebensmittel und Lebensmittelwarenketten“ mit insgesamt 2,3 Mio. € gefördert.
Weiterführende Informationen
Zum offiziellen Projektsteckbrief des Bundesministeriums für Bildung und Forschung