Mit KI zur perfekten Abschlussarbeit - schon Realität oder noch Zukunftsmusik?
Für die einen eine Horrorvorstellung, für die anderen eine nützliche Unterstützung bei der Arbeit: Mithilfe von auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Sprachmodellen ist es heutzutage spielend möglich, Hausaufgaben (ohne Kenntnisse der Zusammenhänge) zu lösen oder auch ganze Textpassagen anhand von Stichworten generieren zu lassen. Eine Arbeitsgruppe an der TH Wildau befasst sich seit September 2022 mit den Möglichkeiten aktueller Tools und plant Workshops und Online-Konferenzen rund um das Thema.
Sogar komplexe Sachaufgaben aus dem MINT-Bereich lassen sich mithilfe von KI-Algorithmen mit wenig Aufwand und ohne grundlegende Kenntnisse berechnen.
Wurde in den letzten Jahren die KI im Bereich der Textverarbeitung vorzugsweise dazu genutzt, Texte immer besser automatisch übersetzen zu lassen (bspw. DeepL [1]), Sprache zu erkennen oder zielgenaue Hilfe bei der Suche nach Informationen aus dem Internet zu erhalten (Google mit neuestem KI-Algorithmus MUM [2]; Suchmaschine für Literatur auf Basis eines englischsprachigen Artikels [3] ), lassen sich inzwischen mit dem im Rahmen des Forschungsprojekts Open AI [4] entwickelten auf Deep Learning basierenden Sprachmodell GPT-3 [5] komplexe Aufgaben, zum Teil sogar ohne Kenntnisse der näheren Zusammenhänge mit immer präziseren Ergebnissen lösen.
Beim Fachverlag Springer wurden auch schon ganze Bücher mit Hilfe einer KI generiert ([6] / [7]).
Arbeitsgruppe an der TH Wildau
Seit September 2022 befasst sich an der TH Wildau eine Arbeitsgruppe (AG) mit der Untersuchung der Möglichkeiten aktueller KI-gestützter Textgenerierungs-, Paraphierungs-, Plagiaterkennungs- und Transkriptionstools.
In Zusammenarbeit mit dem hochschulübergreifenden virtuellen Kompetenzzentrum für KI und wissenschaftliches Schreiben [8], gegründet von Prof. Doris Weßels von der FH Kiel, soll die Aufmerksamkeit auf dieses aktuelle spannende Thema gelenkt werden, die Chancen und auch die Risiken erforscht sowie Empfehlungen für den zukünftigen Umgang mit KI-gestützten Textgenerierungstools an Hochschulen gegeben werden.
Workshops und Konferenzen
Am 28. Februar 2023 findet von 9:30 bis 13 Uhr ein erster Workshop zum Thema Textgenerierungstools statt. Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklungen von KI-basierten Texttools zeigen wir im ersten Teil des Workshops anhand von Beispielen, wie einfach sich Aufgaben aus dem Wirtschafts- und MINT-Bereich lösen lassen, wie gut ausgewählte KI-Tools sind und was für Chancen, aber auch Risiken im Umgang mit den Tools bestehen.
Im zweiten Teil des Workshops sind der Kreativität der Teilnehmenden keine Grenzen gesetzt beim Austesten der aktuellen Tools und Algorithmen zur Textgenerierung. Abschließend werden die die Ergebnisse diskutiert.
Bei Interesse können Sie sich noch bis zum 6. Februar 2023 unter diesem Link verbindlich für eine Teilnahme anmelden.
Am 23. März 2023 ist auch eine Online-Konferenz zu diesem Thema geplant. Hier sollen die Akteure zusammengebracht werden, die sich in Deutschland mit dem Thema KI-basierte Tools und deren Bedeutung für akademisches Schreiben und Arbeiten beschäftigen. Weitere Informationen und den „Call for Ideas“ finden Sie im PDF.
ReferenzenBereich öffnenBereich schließen
[1] Deepl
DeepL übersetzt 1.000.000 Wörter in unter 1 Sekunde
Das Start-up aus Köln setzt dabei auf ein künstlich neuronales Netz, welches über einen Zentralcomputer in Island läuft. Der große Vorteil der Software liegt darin, dass sie einzelne Wörter in ihrem Kontext zueinander auswertet und dank eines trainierten Algorithmus den wahrscheinlich sinnvollsten Satz ausgibt.
Dadurch sticht DeepL vor allem bei der Übersetzung von komplizierteren Texten im Vergleich zu seiner Konkurrenz hervor.
https://www.it-times.de/news/deepl-eine-ki-uebersetzt-ihren-text-in-rekordzeit-137674
[2] Google
Der Suchmaschinengigant Google hat sich schon immer darauf konzentriert, die Bedürfnisse seiner Nutzer:innen zu verstehen und darauf zu reagieren. In den letzten Jahren haben wir unzählige Änderungen am Google-Algorithmus erlebt, und es war immer etwas Wichtiges für die Industrie.
Doch während die meisten Änderungen an Googles Algorithmen nicht weltbewegend waren, könnte die aktuelle Entwicklung genau das sein. Die Einführung des neuesten Algorithmus der KI namens MUM ist etwas, das wir noch nie gesehen haben.
https://www.clickworker.de/kunden-blog/google-algorithmen-ki
[3] Open AI
OpenAI’s API provides access to GPT-3, which performs a wide variety of natural language tasks, and Codex, which translates natural language to code.
[4] Open AI
Im Juni 2018 veröffentlichte OpenAI ein Papier, das GPT-3 beschrieb, als „eine neue Art von generativem Sprachmodell, das neuronale Netze in einer einfachen Architektur verwendet, um kohärenten Text von Grund auf neu zu generieren“.
Die Forscher hinter dem Projekt haben inzwischen eine Open-Source-Version ihrer Software auf GitHub veröffentlicht.
https://neuroflash.com/de/blog/gpt-3-openai
[5] Sprachmodell GPT-3
https://www.ki-schreiben-lehren-lernen.de
[6] Springer
2019 veröffentlichte der Fachverlag Springer das erste Buch, das von einer Maschine generiert wurde. Dabei wertete der Algorithmus auf der Plattform Springerlink veröffentlichte Artikel zum Thema Lithium-Ionen-Batterien automatisch aus und generierte Zusammenfassungen.
Beta-Writer. (2019). KI Lithium-Ion Batteries. A Machine-Generated Summary of Current Research. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-16800-1
Springers Pressemeldung zur Veröffentlichung des Buches:
www.springer.com/de/springer-nature-maschinen-generiertes-buch/16590072
[7] Springer
2021 veröffentlichte Springer das erste Buch, das aus einer Zusammenarbeit der KI und dem Klimatologen Guido Visconti entstanden ist. Visconti gab die Schlagworte vor, zu denen der Algorithmus die Datenbank des Verlages auswertete und Zusammenfassungen generierte.
Visconti, G. (Hrsg.). (2021). Climate, Planetary and Evolutionary Sciences A Machine-Generated Literature Overview. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-74713-8
Pressemeldung von Springer:
[8] Kompetenzzentrum für KI und wissenschaftliches Schreiben FH Kiel unter Leitung Prof. Dr. Doris Weßels
https://www.ki-schreiben-lehren-lernen.de
Fachliche Ansprechpartner
Dr. Tobias Kutzner
Fachbereich Wirtschaft, Informatik, Recht
Tel.: +49 3375 508 609
Mail: tobias.kutzner@th-wildau.de
Haus 100, Raum 003
Redaktioneller Ansprechpartner
Sebastian Stoye
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