Verkehrsmanagement in Potsdam

Besuch in der Verkehrssystemmanagementzentrale Potsdam

Am Freitag, dem 15. November 2024, reiste unsere Studierendengruppe der VST, des Radverkehrs und der Telematik nach Potsdam, um die Verkehrssystemmanagementzentrale (VSMZ) zu besuchen. Die Zentrale, unscheinbar gelegen in einem Gebäude direkt am Hauptbahnhof, bereitete alles für uns vor. Gleich zu Beginn lockte ein großer Bildschirm mit Live-Bildern aus dem gesamten Stadtgebiet die Aufmerksamkeit auf sich.

Nach einer kurzen Begrüßung und der Vorstellung der beiden Vortragenden – Frau Fliege und Herr Jasper – startete die Präsentation. Zunächst wurde ein allgemeiner Überblick über die Verkehrssituation in Potsdam gegeben, bevor spezifische Ziele der VSMZ und deren Umsetzungsstrategien im Detail erläutert wurden. Dabei baute die Präsentation auf Erkenntnissen aus einem Beitrag von Studierenden aus dem Vorjahr auf, der die verschiedenen Teilsysteme der Zentrale ausführlich behandelte (Link). Besonders spannend war die Vorstellung der verschiedenen Messmethoden: Induktionsschleifen, Infrarot- und Bluetooth-Detektoren, Wärmebildkameras, Verkehrsbeobachtungskameras, Radardetektoren und Kennzeichenerfassungskameras kommen in Potsdam zum Einsatz. Zusätzlich werden Umweltkennwerte erfasst, um bei Überschreitung rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten. Zwar ist dies aktuell selten erforderlich, könnte aber bei schärferen EU-Richtlinien zukünftig relevanter werden.

Zur dynamischen Verkehrslenkung stehen der VSMZ zehn LED-Anzeigetafeln sowie Wechselwegweiser zur Verfügung. Diese ermöglichen eine frühzeitige Steuerung des Verkehrs und tragen zu einer gleichmäßigen Auslastung des Straßennetzes bei. Die bereits im Vorjahr thematisierte Umgestaltung der Zeppelinstraße (Link) wurde als Erfolgsprojekt hervorgehoben. Sie hat den Rad- und Fußverkehr nachhaltig gestärkt.

Ein Highlight der Veranstaltung war die Live-Demonstration der vorgestellten Systeme. Auf einer digitalen Karte wurden die Ampelschaltungen in Echtzeit visualisiert, einschließlich der verschiedenen Phasen und Einstellungsparameter. Außerdem wurden die verfügbaren Informationsanzeigen vorgestellt. Diese weisen bei Bedarf auf Staus hin oder verlinken auf eine Website mit aktuellen Verkehrsinformationen. Ein Problem wurde sichtbar, als diskutiert wurde, dass viele Parkhäuser in der Stadt ihre Belegungserfassungssysteme kurzfristig geändert hatten, ohne dies der Verkehrszentrale mitzuteilen.

Besonders beeindruckend war die Präsentation der Live-Bilder der Verkehrskameras, die aktuelle Verkehrsströme und Staubildungen dokumentierten. Der Aufbau dieses Systems hatte aufgrund umfangreicher Datenschutzregelungen erheblich Zeit in Anspruch genommen. 

Ein weiteres Thema war das im Norden der Stadt derzeit entstehende Neubaugebiet, das durch neue Brücken für den Radverkehr und den ÖPNV angebunden werden soll – allerdings erst nach Fertigstellung der Wohngebäude.

Eine Herausforderung bleibt die fehlende Anbindung der VSMZ an Polizei und Feuerwehr, da Personalressourcen für eine direkte Kommunikation fehlen. Derzeit werden Unfälle hauptsächlich über die Staubildung auf den Kamerabildern identifiziert.

Nach der lebhaften Diskussion wurden wir eingeladen, Praktika oder sogar eine berufliche Laufbahn in der VSMZ in Betracht zu ziehen.

J. Kuhmann, P. Rosenkilde