Studierende der TH Wildau nehmen an der Digital Rail Summer School (DRSS) 2023 teil.
Von ihren Erfahrungen bei der Digital Rail Summer School 2023 berichten zwei Studenten des Studiengangs Verkehrssystemtechnik der TH Wildau.
Erfahrungsbericht C. Jäger-Waldau
Für fünf Tage war die Seminargruppe VS21 der Verkehrssystemtechnik in Jöhstadt im Erzgebirge auf der Intensivwoche der Digital Rail Summer School 2023. Die DRSS hat das Ziel, die Informatik und das Bahnwesen zu verknüpfen und Studenten aus beiden Bereichen an den jeweils anderen Fachbereich heranzuführen.
Im Vorlauf auf die Intensivwoche wurde ein knappes halbes Jahr lang universitäts- und hochschulübergreifend an verschiedenen Projekten gearbeitet. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden in Jöhstadt sowohl den anderen Teilnehmern, als auch Vertretern aus Forschung und Wirtschaft präsentiert. Letztere hielten ebenfalls zahlreiche Vorträge über aktuelle technische Entwicklungen und übergeordnete Strategien der Bahndigitalisierung. Daneben fanden einige Veranstaltungen mit der parallel stattfindenden Digital Rail Convention in Annaberg-Buchholz statt, einer Tagung für Wirtschaft, Forschung und Politik zum diesjährigen Thema „Innovationen und Digitalisierung im Schienenverkehr“. So konnten auch Ausstellungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen der DRC beigewohnt werden. Aber auch die Mitfahrt im advanced TrainLab während einer Testfahrt auf der Erzgebirgsbahn zur Erprobung des ETCS (European Train Control System), eines Digitalen Stellwerks und der Funkabdeckung der Strecke war ein Highlight der DRSS. In abwechslungsreichen Abendveranstaltungen konnte sich mit den anderen Teilnehmern ausgetauscht und Kontakte geknüpft werden.
Darüber hinaus fand ein Hackathon statt, bei dem sich die Studenten der verschiedenen Fachbereiche in Gruppen zusammentaten, um gemeinsam Lösungen für Herausforderungen des digitalen Bahnwesens zu finden und umzusetzen. Hier gab es eine Mischung verschiedener Themenbereiche, von Sensoren am Gleis und auf fahrenden Zügen (die praktische Umsetzung erfolgte mit einer Modellbahn) bis hin zu reinen Scripting-Lösungen zur Prozessbeschleunigung. Am Ende wurden die Ergebnisse einer Jury vorgestellt, welche eine Gewinnergruppe kürte und Preise an diese übergab.
Die Digital Rail Summer School 2023 war eine gelungene Veranstaltung, um zwei verschiedene Fachbereiche miteinander zu verbinden. Dabei können beide Branchen voneinander profitieren und gemeinsam an der Digitalisierung des Bahnsystems arbeiten. Für diesen Zweck konnten zahlreiche Kontakte zwischen diesen beiden Bereichen geknüpft werden. Durch die zahlreichen Vorträge kann sich in den daran anschließenden Netzwerk-Veranstaltungen mittels kombiniertem Fachwissen über potenzielle Weiterentwicklungen und Lösungen der aktuellen Probleme ausgetauscht werden und die Ergebnisse daraus in die unterschiedlichen Fachbereiche, Forschungen und Unternehmen weitergetragen werden.
Video zur DRSS '23
Erfahrungsbericht A. Jacob
Die Digital Rail Summer School (DRSS) wurde in der letzten Woche im April 2023 gestartet, bei der von Studierenden verschiedener Universitäten, die Eisenbahnwesen/Verkehrswesen oder Informatik studierten, Projekte durchgeführt und an Vorlesungen teilgenommen werden musste, die sich mit dem Konzept der Digitalen Schiene Deutschland der Deutschen Bahn (DB) beschäftigten. Insgesamt gab es 4 Projekte, und je nach Interessen mussten sich die Studierenden für eines der vier Projekte einschreiben. Diese Projekte wurden von Mai bis September durchgeführt, in denen Lösungen für bestehende Probleme gefunden werden mussten.
Der Fokus der Sommerschule lag darauf, die beiden Fakultäten Informatik und Eisenbahnwesen zusammenzubringen und zu zeigen, dass die Verbindung dieser beiden Bereiche unverzichtbar ist, um das Konzept der Digitalen Schiene zur Realität werden zu lassen. Während der Vorlesungsphase mussten die Studierenden an Vorlesungen teilnehmen, bei denen der Hauptfokus darauf lag, wie die aktuelle Eisenbahninfrastruktur digitalisiert werden kann und mit welchen Hindernissen dies verbunden ist. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem ETCS (European Train Control System) und den Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um ein einheitliches Signalsystem für ganz Europa zu schaffen. Die Vorlesungen wurden von Professoren verschiedener Universitäten in ganz Deutschland sowie von der DB und dem Hasso-Plattner-Institut gehalten. Den Studierenden wurde bewusst, wie wichtig das Feld der Informatik in der Eisenbahnwelt ist und dass es nicht vernachlässigt werden darf, wenn ein digitalisiertes Bahnnetz in der Zukunft verwirklicht werden soll.
Die DRSS fand in der letzten Woche im Erzgebirge vom 18.09.2023 bis zum 22.09.2023 statt. Während dieser Zeit wurden Projektergebnisse von den Studierenden präsentiert und Live-Demonstrationen im Zusammenhang mit der Prüfung von Konzepten der Eisenbahnindustrie durchgeführt. Zu den Teilnehmern gehörten Mitglieder des Hasso-Plattner-Instituts, Vertreter der Deutschen Bahn und von Eisenbahnunternehmen. Die Veranstaltung bot auch die Gelegenheit für die Studierenden, mit der berühmten Schmalspurbahn und einer Dampflokomotive zu fahren. Dies war für viele eine einzigartige Gelegenheit, die Fortschritte in der Eisenbahntechnologie und die Entwicklung der Branche im Laufe des letzten Jahrhunderts zu erleben. Das Advanced-Train-Lab in der Erzgebirgswoche war eine weitere herausragende Erfahrung, bei der der ICE-Zug der DB als Testfahrzeug für verschiedene Signalsysteme, insbesondere ETCS, fungierte.
Während der Tests der Simulation Wendling-Ulm ETCS-Strecke auf den Gleisen im Erzgebirge fuhren die Studierenden im Advanced-Train-Lab mit und beobachteten die Abläufe bei solchen Tests. Zusätzlich nahmen die Studierenden im Rahmen der DRSS an einem zweitägigen Hackathon teil, bei dem die Lösung von Problem-Szenarien in der Eisenbahnwelt durch Programmierung im Mittelpunkt stand. Jede Studentengruppe erhielt ein Modell einer Eisenbahn, Sensoren, Werkzeuge und einen Laptop, um schwierige Aufgaben zu lösen. Jedes Team bestand aus Studierenden der Fakultäten Eisenbahnwesen und Informatik, die zusammenarbeiteten, um die gestellte Herausforderung zu lösen und innovative Ideen zu entwickeln. Dieser Teil der DRSS war besonders spannend, da die Studierenden das im Unterricht erworbene Wissen anwenden und im Teamgeist mit ihren Kommilitonen zusammenarbeiten mussten.
Zusammenfassend bietet die DRSS faszinierende Einblicke in die aktuelle Position der Eisenbahnindustrie und beleuchtet die Komplexität des Systems für die Studierenden. Studierende mit Hintergrund in Eisenbahntechnik fanden Informatik möglicherweise nicht besonders ansprechend. Dank der DRSS konnten jedoch auch diejenigen, die sich für Eisenbahntechnik interessierten, Interesse an Programmierung und Informatik entwickeln. Die Demophase im Erzgebirge gab den Studierenden die Möglichkeit, traditionelle Methoden in der Eisenbahnwelt zu erleben. Außerdem hatten die Studierenden die Gelegenheit, mit verschiedenen Projektmanagern, Informatikern, Eisenbahningenieuren und anderen Personen in Kontakt zu treten, die sich für die Lokomotivindustrie begeisterten. Insgesamt bietet die Digital Rail Summer School Eisenbahnbegeisterten die Möglichkeit, Einblicke in die komplexen Herausforderungen der Eisenbahnwelt zu erhalten und Lösungen zu entwickeln.