TH Wildau zu Gast bei Bombardier
Im Mai des Jahres 2019 besuchten bereits Deutschlandchef Michael Fohrer und Chefingenieur Stefan von Mach von Bombardier Transportation die TH Wildau anlässlich des 8. Verkehrswissenschaftlichen Kolloquiums. Nun, am 30. Oktober 2019, waren die Studierenden des Studiengangs Verkehrssystemtechnik VS17 und VS18 gemeinsam mit Dozent Prof. Dr. Martin Lehnert zu Gast am Produktionsstandort in Hennigsdorf, dem weltweit größten Standort von Bombardier Transportation. Geplant waren die Besichtigung des VR-Centers, einer Produktions- und Montagehalle sowie eine Testfahrt mit dem Batterietriebzug TALENT 3.
Nach kurzer Sicherheitseinweisung erreichten die Anwesenden das VR-Center. In einer kleinen Präsentation wurden die Firmenstruktur und die Tätigkeit des Werks dargestellt, bis anschließend Stefan von Mach persönlich über sein Projekt, den Batterietriebzug, erzählte. In Hennigsdorf ist es möglich, die Produktion auf viele verschiedene Züge anzupassen. So werden im Werk die unterschiedlichsten Züge für die ganze Welt gebaut. Allein in Deutschland hat Bombardier seit 2001 rund 6.500 Fahrzeuge ausgeliefert.
Ein möglicher Grund, warum Bombardier so erfolgreich ist, kann die Aufbereitung des Zuges für den Kunden sein. Mithilfe eines 3D-fähigen Programmes ist es möglich, jeden Zug von Bombardier im VR-Center in einem 3D-Modell darzustellen und aus jedem beliebigen Winkel auch innerhalb des Zuges zu sehen. Dies hilft auf Wünsche des Kunden einzugehen und Diskussionen über das Design zu führen, sodass immer eine auf den Kunden zugeschnittene Entscheidung getroffen werden kann.
In die Realität wird das Entworfene in den Produktions- und Montagehallen umgesetzt. In einer Produktionshalle für den TALENT 3 konnten wir Einblicke in die einzelnen Phasen der Fertigung erhalten und anhand der gelagerten Bauteile den Aufwand eines solchen Zuges festmachen. Ist der Zug fertig produziert, muss er vor der Übergabe an den Kunden getestet und abgenommen werden.
Der Produktionsstandort Hennigsdorf ist einzigartig auf Grund des im Vergleich zu anderen Standorten großen Testgeländes. Hier werden teilweise auch an anderen Standorten gefertigte Züge geprüft. Auf drei internen Teststrecken ist es möglich, bis zu 70 km/h zu fahren, was für die meisten Tests ausreichend ist. Eine externe Strecke ermöglicht außerdem Prüffahrten bis zu 140 km/h. Ist es nötig, mehr als 140 km/h zu fahren, werden in Absprache mit der Deutschen Bahn Teile des öffentlichen Streckennetzes für die Tests genutzt. Der Vorgang des Testens kann, abhängig von der Komplexität der Fahrzeuge, mehrere Wochen dauern. Ist die Phase abgeschlossen, wird der Zug dem Kunden übergeben und somit fängt das Leben eines weiteren Zuges aus dem Hause Bombardier an.
Calvin Heinz