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Susanne erzählt von ihrem fließenden Übergang ins Studium und gibt einen Einblick in ihren Studiengang Wirtschaftsinformatik.

Susanne, 20 Jahre alt, studiert an der Technischen Hochschule Wildau im 4. Semester den Studiengang Wirtschaftsinformatik (B.Sc.). Im Interview erzählt sie von ihrer Leidenschaft zu Zahlen und welche Gründe für sie ausschlaggebend waren, an der TH Wildau ihr Studium zu beginnen. (KW)

Wissen Sie noch, was sie als Kind mal werden wollten?

Susanne: Als Kind … da muss ich erst überlegen. Also zu den allerersten Berufswünschen, die ich jemals geäußert hatte, gehörte Lehrerin. Warum weiß ich auch nicht mehr. Irgendwann später kristallisierte sich dann heraus, dass ich was mit Zahlen machen will. Das kann ich gut. Zwischendurch stand dann mal Steuerberatung auf dem Plan, aber das war mir dann doch zu viel Arbeit mit Menschen an sich. Und ich wollte dann lieber was machen, wo ich auch mehr für mich arbeiten kann. Und ja, dann hat es sich so ergeben, dass ich mit Computern im Informatik-Unterricht arbeiten durfte und dachte: Das kann ich wirklich gut.

 

Wann war das, dass Sie gemerkt haben, Zahlen liegen Ihnen und die Informatik macht Ihnen Spaß?

Susanne: Also Zahlen schon seit ich zur Schule gehe. Ich konnte schon rechnen bevor ich zur Schule ging. Und Informatik, das kam in der Oberstufe, in der 11. / 12. Klasse dazu. Vorher gab es dazu keine Möglichkeiten bei uns an der Schule. Am Anfang nur so interessenhalber. Dann konnte ich das Programmieren lernen. Ich war gut darin und das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.


Wie war Ihr Informatik-Unterricht in der Schule? Welche Programmiersprachen hatten Sie zum Beispiel?

Susanne: Da gab es zwei Kurse. Die eine Lehrerin mochte lieber „Java“, die andere lieber „Python“. Ich habe dann „Python“ gelernt. Mir hat das gut gefallen. Wir haben ziemlich viel rumprogrammiert. Anfangs ziemlich einfache Schleifen. Oder wir haben auf der Konsole Zahlen ausgegeben, in verschiedenen Varianten, vorwärts und rückwärts berechnet. Und in der zweiten Hälfte des Schuljahres hat man sogar gelernt, Oberflächen zu programmieren. Eigentlich ganz einfach. Kleine Taschenrechner-Programme haben wir erstellt. Was hierbei schön war; Ich konnte sehen, was ich selber gemacht habe. Anderen Codes zu erklären, ist immer so schwierig. Bei der erstellten Oberfläche konnte ich dann zeigen, hier das habe ich gemacht.

» Ich komme aus Berlin und war auch schon mal mit unserem Informatikkurs zum Fachtag Informatik hier in Wildau. Ich fand es ganz schön hier. Und so bin ich an der TH Wildau gelandet. «

Und wie ist es dazu gekommen, dass Sie dann sich den Studiengang Wirtschaftsinformatik ausgewählt haben?

Susanne: Bevor ich zur Informatik kam, hatte ich ja schon zum Teil auch Interessensgebiete im wirtschaftlichen Bereich. Da arbeitet man auch mit Zahlen. *grinst* Und irgendwann war ich an dem Punkt – was mach ich jetzt? Nur Informatik – das war mir zu viel. Ich kann ganz gut mit Programmiersprachen umgehen und habe auch das Verständnis dafür. Aber alles was die Technik betrifft, ist nicht mein Spezialgebiet. Dann fand ich diesen Studiengang und dachte mir allein vom Namen her, das passt zu mir. Ich habe dann geschaut, wo dieser angeboten wird und wie die möglichen Ausrichtungen sind – also wieviel Programmierung steckt drin, wieviel Hardware und Technik und natürlich wieviel reine Wirtschaft ist dabei. Ich komme aus Berlin und war auch schon mal mit unserem Informatikkurs zum Fachtag Informatik hier in Wildau. Ich fand es ganz schön hier. Und so bin ich an der TH Wildau gelandet.

 

Beim Übergang von der Schule in die Hochschule gab's da irgendwelche Hürden, die Sie gesehen haben?

Susanne: Für mich war das ein sehr fließender Übergang. Ich habe bei anderen bemerkt, dass die dann nach der zweiten Vorlesung im Hörsaal saßen und gemerkt haben, sie müssen hier nur zuhören oder gar nicht anwesend sein. Aber im Endeffekt hat man danach eben noch Arbeit. Man muss es selbst verstehen. Wenn man sich von Anfang darauf einlässt, ist das keine große Hürde. Ich hatte zum Anfang einen Vorbereitungskurs an der TH in Informatik gemacht, um mal zu gucken, was so drankommt. Dabei habe ich dann nicht wirklich so viel Neues gelernt, aber damit hat man einen Überblick, was theoretisch vorausgesetzt wird für dieses Studium. Und man hat dann auch mal die Möglichkeit, ganz banale Fragen zum Hochschulalltag zu stellen, bevor es überhaupt losgeht.

 

Können Sie sagen, wie so ein normaler Tag in Ihrem Studium aussieht?

Susanne: In der aktuellen Situation gehen meistens das Frühstück und die erste Vorlesung nahtlos ineinander über. Je nachdem. Der Tag wird vom Stundenplan bestimmt. Meistens starten die Vorlesungen zwischen 8:00 oder 9:30 Uhr. Dann habe ich meistens ungefähr zwei bis drei davon, hoffentlich am Stück. Wenn nicht, fängt man z. B. an, Belegarbeiten zu machen. Was kann ich dann jetzt schon tun? Was ist noch zu tun? Oder Übungen, die noch zu machen sind. Und so taktet sich das so durch. Ich mache schon jeden Tag etwas. Ich geh auch regelmäßig dem Sport nach, das mach ich dann meist am Nachmittag.

Wirtschaftsinformatik-Studierende haben ja auch oft praxisnahe Projekte. Haben Sie da auch gerade welche?

Susanne: Im 4. und 5. Semester ist immer ein Projekt eingeplant, was dann durchgängig läuft, da hat man auch die Auswahl zwischen drei Hauptprojekten.

Aktuell bin ich jetzt im vierten Semester und im ersten Teil des Projekts, in dem wir richtig von vorn nach hinten eine Software umsetzen. Und das ist auch ganz spannend, da sind wir jetzt fast mit der Hälfte durch und morgen ist die Abschlusspräsentation dazu. Wir erstellen für die TH eine Praktikumsverwaltung für die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Europäisches Management. Das Projekt verknüpft sehr viele Module an Gelerntem von Projektmanagement: Wie beschreibe ich ein Projekt, wie erstelle ich Prozess-Diagramme, wie modelliere und programmiere ich eine Datenbank? Es soll die Verwaltung der Praktika erleichtern. Die Studierenden laden ihre Praktikumsberichte hoch und diese können dann da zentral geprüft werden. Die Betreuer/-innen haben die Übersicht über die Studierenden, die gerade im Praktikum sind. Und dort sollen am Ende auch die ganzen Bewertungen gesammelt werden, bevor sie dann gebündelt ins HISinOne (Hochschul-Informations-System) übertragen werden.


Und wie ist so Ihre Perspektive, wo Sie sich in fünf oder zehn Jahren sehen?

Susanne: Also in fünf Jahren kann ich mir noch vorstellen, aber zehn Jahre ist schon ziemlich schwer. Aktuell habe ich mir so gedacht, ich kann ja ganz gut programmieren und hab jetzt auch schon die Möglichkeit, das Ganze ein bisschen professioneller zu machen, als das, was mit kleinen Projekten im Studium angefangen hat. Das würde gern ein paar Jahre länger machen, aber wahrscheinlich nicht ewig, weil das immer so viel Weiterbildung bedeutet. Ich habe mal mit Java hier angefangen, bin jetzt mehr zu C# gewechselt. Und das ist jetzt schon schwierig, zu überlegen, wie war das Ganze nochmal in Java, obwohl der Unterschied nicht so gewaltig ist. Oft kommen neue Sprachen dazu, die verlangt werden. Und ich weiß nicht, wie lange ich diesen stetigen Bildungsprozess aufrechterhalten will und kann. Ob ich im Forschungskontext oder ich im unternehmerischen Kontext Software entwickle, dass weiß ich noch nicht, aber ich kann mir das gut vorstellen. Später möchte ich tendenziell weniger selbst entwickeln und mehr organisieren. Darauf zielt der Studiengang auch ab.


Wie kann man sich so eine Programmiersprache vorstellen und wie ist da der Unterschied zum gesprochenen Wort?

Susanne: Grundsätzlich unterscheiden sich einige Programmiersprachen, wie sie eingesetzt werden. Es gibt sehr maschinennahe Sprachen, wie z. B. "C", die erstmal recht einfach sind und nicht besonders komplex werden können, weil sie eben sehr nah an der Maschine sind. Und dann gibt es die höheren Programmiersprachen, die abstrakter sind. Mit einer Sprache kann man diese nicht wirklich vergleichen, es sind eher logische Konstrukte. Was man sich merken muss, ist, was die ganzen syntaktischen Zeichen bedeuten und wie man sie verwenden kann. Also schlägt man schon mal nach.


Wieviel Frauen gibt es gerade aktuell in Ihrem Jahrgang und warum sollte man als Frau Wirtschaftsinformatik studieren?

Susanne: Ich schätze so 15 bis 20 Prozent. In jedem Fall finde ich, dass einem nichts davon abhält. Wenn bei einem das Interesse dafür da ist, dann ist es für mich der Grund, es erst recht zu studieren. Das Miteinander im Studiengang ist insgesamt auch harmonisch. Bedingt durch die Online-Situation der letzten Monate haben wir uns schon gut vernetzt und man hatte die Möglichkeit, bei vielen kurz mal nachzufragen, sich zu melden und sich auszutauschen.