Hedda
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So vielfältig ist der Studiengang Maschinenbau – Hedda teilt ihre Erfahrungen aus ihrem Bachelor-Studium.

Hedda, 23 Jahre alt, studiert an der Technischen Hochschule Wildau im 7. Semester den Studiengang Maschinenbau (B.Eng.). Im Interview erzählt sie, wer sie inspiriert hat diesen Studiengang zu wählen. Aktuell, mitten in ihrer Bachelorarbeit, rekapituliert sie für uns nochmal das Erlebte und gibt einen Ausblick, wo sie in Zukunft hin will. (KW)

Was hat dich inspiriert, Maschinenbau zu studieren?

Hedda: Meine Eltern sind beide Bauingenieure, mein Großvater war gelernter Modellbauer, er hat Gussformen erstellt. Mein Großvater hatte mir im Grundschulalter schon elektrische Schaltungen gezeigt und wir haben in seiner Werkstatt zusammen rumexperimentiert. Dadurch war es für mich nie eine Frage, ob ich als Frau sowas studieren könnte. Ich wusste, dass ich das kann.

Leider ist er zu früh verstorben. Er hinterließ uns eine kaputte Uhr, die ich reparieren lassen wollte. Leider konnte der Uhrmacher das nicht, da dort zu viele kleine Einzelteile kaputt waren. Er hätte viele Teile ersetzen und die Uhr komplett auseinandernehmen müssen. Das war so ein Schlüsselerlebnis. Ebenso als mein Onkel einen Flugzeugabsturz hatte, weil seine Instrumente ausgefallen waren. Da habe ich mich gefragt, wie so etwas passieren kann. Oder solche Kleinigkeiten: In der 5. Klasse auf dem Gymnasium da wurden aus Legosteinen kleine Fahrstühle gebaut, das fand ich einfach cool und so kamen viele Dinge zusammen.

» Das Tolle am Maschinenbau ist, wir nehmen wirklich alles vom Anfang, von der ersten Idee, von den Problemen bis zum Ende hin durch und das ist, was ich so schön finde. Ich liebe es zu sehen, wie sich Sachen entwickeln, wie sie vorangehen. «

Was fesselt oder begeistert dich am Maschinenbau Studium?

Hedda: Was mich fesselt am Maschinenbau, gerade auch hier an der Hochschule, ist dieses Zusammenspiel aus Theorie und dem Praktischen. Das ist das, was ich auch am Maschinenbau liebe. Bei uns ist es halt wirklich so, dass wir diesen Theorieteil haben und dann sehen wir aber auch ein paar Wochen später, wie es dann praktisch umgesetzt wird.

Das Tolle am Maschinenbau ist, wir nehmen wirklich alles vom Anfang, von der ersten Idee, von den Problemen bis zum Ende hin durch und das ist, was ich so schön finde. Ich liebe es zu sehen, wie sich Sachen entwickeln, wie sie vorangehen.
 

Wie sieht so ein normaler Studientag bei dir aus? Vor der Corona-Pandemie.

Hedda: Im Vergleich zu vielen anderen ist es ein relativ volles Studium. Wir waren meistens um 8:00 Uhr schon in der Uni, hatten dann häufig Vorlesungen und entweder am Tag selbst oder die Tage danach dann das Praktische im Labor. Zum Beispiel haben wir im Fertigungslabor die Sachen wirklich praktisch umgesetzt. Ich habe einen Block Aluminium bekommen, in den Ofen geschoben, bis es dann eben flüssig wurde, es dann aus dem Ofen genommen und dann gegossen. Und das ist bei uns in eigentlich jedem Semester durchgehend mehr oder weniger so das Prinzip. Klar, es gibt ein paar Module, da hat man dann nur Vorlesung oder Übung drin, denn das ist nun mal die Theorie, um die niemand herumkommt. Ich hatte nicht jeden Tag, aber auf jeden Fall jede Woche etwas Praktisches. Es war dann sehr oft auch so, dass wir uns gerade mit den Kommilitonen zum Mittag verabredet haben. Wir haben uns dann in unseren Gruppen in die Mensa oder rüber zum Italiener gesetzt und haben zusammen gequatscht und gegessen. Und das fand ich toll. Es hat uns zusammengeschweißt. Es war häufig so, das wir 5 Tage die Woche an der Hochschule waren. Das ändert sich erst ab dem 5. Semester, wenn man sich spezialisiert.

 

Klingt auf jeden Fall sehr praxisorientiert.

Hedda: Was ja auch der Grund ist, warum ich gesagt hab, ich will an eine Hochschule bzw. an die Technische Hochschule hier in Wildau. Sie ist ja auch bekannt dafür, dass sie eben sehr praktisch veranlagt ist. Ein Beispiel. Die erste Schweißnaht, die ich gesetzt habe, die war absolut chaotisch. Die Theorie ist schön und gut, aber es praktisch auszuprobieren und dann zu wissen das sind Dinge die müssen in der Planung und Vorbereitung vorher noch berücksichtigt werden, das ist ein immenser Unterschied. Und das ist ja auch der Grund, warum wir von einigen Firmen wissen, dass sie Leute von Hochschulen, auch gerade von der TH Wildau bevorzugen. Einfach weil Jemand von einer Universität sehr viel theoretischer drauf ist. Und bis die erstmal praktisch eingearbeitet wurden, sind wir Maschinenbauer von der TH schon längst integriert in die Prozesse in der Praxis.

Du bist ja jetzt schon im 7. Semester. Da macht man sich doch schon Gedanken, was man beruflich mal tun wird. Wie konkret ist das?

Hedda: Das Schöne ist ja, wie schon gesagt, der Maschinenbau ist bei uns sehr allgemein aufgebaut. Wir können wirklich mehr oder weniger von der Planung, vom Anfang über die Fertigung hin zum Verkauf teilweise eben da auch wirklich alles machen. Und wir sind auch nicht eingeschränkt, sage ich jetzt mal, auf den Luftfahrtbereich oder auf den Automobilbereich. Und dadurch, dass wir so allgemein sind, müssen wir uns einfach ab einem gewissen Punkt im Studium spezialisieren. Und ich hab mich für den Bereich Leichtbau entschieden, was an sich eben dieser traditionelle Konstruktionsbereich ist mit dem Aspekt, Dinge, wie der Name schon sagt, leichter zu machen. Also die Stabilität und die Grundkonstruktion immer noch beibehalten, aber durch unterschiedlichste Sachen wie Materialien oder konstruktive Änderungen ein bisschen im Gewicht zu erleichtern. Und das ist auf jeden Fall auch der Bereich, in den ich später mal gehen will. In die Konstruktion. Eine andere Möglichkeit ist natürlich, in einer Firma direkt zu arbeiten als Konstrukteurin. Da würde ich mich auch ein Stück weit sehen. Und dann muss ich ganz ehrlich sagen, vielleicht auch Laboringenieurin an der Hochschule. Ich lehre wirklich sehr gern. Ich weiß, ich quatsche auch sehr gern. (lacht) Ich werde auf jeden Fall noch den Master dranhängen, ob jetzt nun hier oder woanders. Das ist auch das Schöne am Maschinenbau. Es ist kunterbunt. Wirklich schön. Wir haben auch welche, die sind sofort in den Bereich Produktionsleitung reingegangen und jetzt nach dem Bachelor (dual) bereits Produktionsleiter. Also sowas haben wir auch.

 

Warum sollten mehr Frauen Maschinenbau studieren?

Hedda: Weil wir einen anderen Wind in die Arbeit mit reinbringen. Jetzt nicht mal Arbeit direkt, das Menschliche sag ich mal, also das Miteinander, auch andere Sichtweisen, andere Ideen. Wir haben einen komplett anderen Blick auf manche Dinge. Und es wird ja auch gesucht.

Wir haben jetzt auch eine neue Professorin bei uns. Sie hat wirklich ganz unterschiedliche Dinge vorher gemacht. Sie hat in Bereichen gearbeitet, wo man sich denkt, wie gehören die jetzt zusammen? Sie hat damit einfach ein so großes Bild vom Ingenieurwesen allgemein, dass sie unglaublich lehrreich ist, weil sie einfach viele Dinge mitbringen kann aus den unterschiedlichsten Bereichen.

 

Gibt es irgendwas, was dir fürs Arbeitsleben später wichtig wäre?

Hedda: Ja, das ist Vielfältigkeit. Ich bin keine Person, die die ganze Zeit an ein und derselben Sache arbeiten möchte und kann. Und deswegen denke ich auch mal, muss es vermutlich bei mir eher so laufen, dass ich nicht direkt in der Firma bin und dann dort sage ich mal konstruiere, mehr oder weniger immer an den gleichen Bauteilen, sondern ich sehe mich dann eher in einem Konstruktionsbüro. Je nachdem, einige Konstrukteure reisen auch sehr viel. Da gibt es Länder, die in einigen Bereichen sehr viel interessanter sind und je nachdem wie groß die Firma ist, hast du dann als Konstrukteur auch eine gewisse Aufgabe, dich zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Und das sind Aufgaben, die gehören auch dazu, bringen eben auch diese Vielfältige mit rein, weil man ständig etwas Neues kennenlernt. Aber das ist halt das Tolle.

 

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