Mobilitätsumfrage

Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Hochschulangehörigen

Zum Ende des Sommersemesters 2024 fragten wir die Hochschulangehörigen „Wie pendeln Sie zur TH Wildau?“ Das ist bereits die zweite Umfrage zu diesem Thema. Die erste Befragung zum Pendelverhalten fand im Frühjahr 2023 statt. Mit diesen Mobilitätsumfragen möchten wir die Vielfalt der Mobilitätsentscheidungen der Hochschulangehörigen kennenlernen, sie dokumentieren, und das Potential für Veränderungen identifizieren.

Warum brauchen wir Daten zum Pendelverhalten?

Informationen zum Pendelverhalten der Hochschulangehörigen unterstützen die Weiterentwicklung des Mobilitätsmanagements der TH Wildau. Die Erreichbarkeit unserer Hochschule trägt zu ihrer Attraktivität bei, unter anderem können die Modalitäten der täglichen An- und Abreise Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Wenn wir das Mobilitätsverhalten von Studierenden, Mitarbeitenden und Lehrenden kennen und verstehen, können wir zudem gemeinsam mit allen Beteiligten und Akteur*innen aus der Region Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasemissionen entwickeln und damit einen Beitrag leisten zum Klimaplan Brandenburg.

Wie weit pendeln wir zur TH Wildau?

Die Auswertung hat gezeigt, dass ein Großteil der Hochschulangehörigen einen weiten Anfahrtsweg zur TH Wildau hat. Gebündelt nach Häufigkeiten der Distanzangaben in Kilometer ergibt sich eine Verteilung in vier Gruppen. Wie in der Grafik zu sehen ist, wohnen etwas mehr als ein Viertel der Hochschulangehörigen in einem Radius von etwa 12 km um die Hochschule, 43 % kommen aus Entfernungen zwischen 13 und 40 km, weitere 21 % leben bis zu 70 km entfernt von der TH Wildau und eine Gruppe von 10 % der Hochschulangehörigen haben Anfahrtswege von mehr als 70 km. Pendler, die weite Strecken zurücklegen sind Studierende, nicht-wissenschaftliche Mitarbeitende, Professoren, Lehrbeauftragte, wissenschaftliche Mitarbeitende.

Wie oft pendeln wir zur TH Wildau?

Die zurückzulegende Distanz zwischen Wohnort und Hochschule korreliert nur sehr schwach mit der Anzahl der Anwesenheitstage während des Semesters. Home Office Regelungen und Online Angebote in der Lehre werden von vielen Hochschulangehörigen genutzt, unabhängig von der Entfernung zwischen Wohnort und TH Wildau. Die Grafik zur Frage „Wer ist während dem Semester wie häufig auf dem Campus?“ zeigt, dass die größte Anzahl Hochschulangehöriger durchschnittlich an vier Tagen in der Woche auf dem Campus anwesend ist. Dazu gehören auch Pendler, die aus über 70 km Entfernung anreisen.

Mit welchen Transportmitteln pendeln wir zur TH Wildau?

Hochschulangehörige fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Auto und mit dem Fahrrad zur TH Wildau. Eine wichtige Erkenntnis aus der Umfrage ist, dass ein Teil der Hochschulangehörigen alternativlos nur ein Transportmittel nutzen kann. Eine andere Gruppe von Hochschulangehörigen kann jedoch zwischen allen drei Transportmitteln wechseln. Das zeigt auch die letzte Grafik weiter unten.

Die S-Bahn-Station Wildau direkt an der Hochschule, ist für viele Hochschulangehörigen Anlass, so häufig wie möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Wenn es im Wohnort keine öffentlichen Verkehrsmittel (z. B. Bus, Rufbus, Straßenbahn, U-Bahn, Regionalzüge, etc.) gibt, die Pendler zur Hochschule bringen können, bzw. an die S-Bahn-Strecke anbinden oder die Taktung der Fahrten so weit auseinander liegt, das eine zeiteffektive Anfahrt zur Hochschule nicht gegeben ist, kommt – je nach Streckenlänge – das Fahrrad oder das Auto zum Einsatz. Nur wenige Umfrageteilnehmende können zu Fuß von ihrem Wohnort zu ihrem Lern- oder Arbeitsort laufen. Die nebenstehende Grafik zeigt, wer welchen Typ Transportmittel am häufigsten nutzt.

Was sind Gründe für die Wahl des jeweiligen Transportmittels?

Die Dauer der Pendelreise variiert für Autofahrende zwischen 5 und 180 Minuten, am häufigsten wurden 20-30 Minuten Autofahrt angegeben; ÖPNV Nutzende sind zwischen 10 und 120 Minuten unterwegs, am häufigsten wurden 60 Minuten genannt. Fahrradfahrende sind zwischen 3 und 45 Minuten unterwegs und die meisten von ihnen brauchen 15 Minuten mit dem Fahrrad zur TH Wildau.

Die Umfrage fragte auch nach den Gründen für die Wahl der Transportmittel. Zusätzlich konnten Teilnehmende ihre Überlegungen dazu im Freitextfeld reflektieren. In der Fülle der Rückmeldungen sind klare Muster zu erkennen. 20% der Teilnehmenden beschreiben, das sie keine Alternative zu ihrem Transportmittel haben. Für einige kann es nur die S-Bahn sein, weil sie kein Auto besitzen, für andere kann es nur das Auto sein, weil es in der Nähe ihres Wohnorts keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und/oder aus gesundheitlichen Gründen kein anderes Transportmittel genutzt werden kann. Am häufigsten nennen die Teilnehmenden finanzielle Gründe für die Wahl ihres Transportmittels, gefolgt von einem Drittel, die ihr Transportmittel als die für sie beste Wahl für den Umweltschutz bezeichnen. Die Wahl des jeweiligen Transportmittels begründet sich zusätzlich entweder weil es a) die größte Zeitersparnis bietet oder b) als das bequemste, bzw. angenehmste Transportmittel angesehen wird oder c) das zuverlässigste Transportmittel ist.

Aussagen von Teilnehmenden
© Christine Avenarius

Interessant ist, dass Zuschreibungen wie „entspannend“, „zeitsparend“, „zuverlässig“ sowohl von S-Bahn Fahrenden und Autofahrenden gemacht werden. Nebenstehend eines von vielen Beispielen ähnlicher Aussagen zu unterschiedlichen Transportmitteln. Für die eine bedeutet es Zeitersparnis, in der S-Bahn zu entspannen, nicht im Stau zu stehen, und noch letzter Vorbereitungen für die Hochschule zu treffen. Für den anderen stellt die Fahrt mit dem Auto die größere Zeitersparnis dar und bringt Entspannung, weil keine Wartezeiten auf dem Bahnsteig anfallen und keine Zugausfälle den Zeitplan durcheinanderbringen können. 

Wo gibt es Veränderungspotential?

Die Analyse der Daten hat u.a. gezeigt, dass es eine Gruppe von Hochschulangehörigen gibt, die zwischen verschiedenen Transportmitteln wählen kann und das auch gelegentlich tut. Einige fahren an manchen Tagen mit dem Auto und an anderen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Andere wechseln zwischen Fahrrad und Auto oder sogar zwischen Fahrrad, Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln. Das zeigt die Grafik zur Frage „Wer wechselt zwischen Transportmitteln während einer Semesterwoche?“

Die Mobilität der Hochschulangehörigen kann klimafreundlicher werden

Wir können daraus ableiten, dass die Mobilität der Hochschulangehörigen klimafreundlicher werden kann.
Einige Hochschulangehörige schrieben, dass sie bei einer besseren Taktung zwischen S-Bahn und Regionalzügen beim Umsteigen in Königs Wusterhausen für bestimmte Termine häufiger die S-Bahn nutzen würden.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Nachfrage nach Fahrgemeinschaften für Pendler zu fördern, z.B. mit Apps für Fahrgemeinschaften. Aktuell sind 18 % der Autofahrenden gelegentlich mit Mitfahrenden unterwegs.
Umfrageteilnehmende, die mit dem Fahrrad die Hochschule erreichen können, wünschen sich mehr und besser ausgebaute Fahrradwege, die direkt bis zur TH Wildau führen und Fahrradboxen auf dem Campus zur Sicherung ihrer Fahrräder. Gut möglich, dass einige Pendler dann häufiger mit dem Fahrrad kommen. Weitere Anreize für Fahrradfahrende können Überlegungen zu den Gesamtjahreskosten von Autos sein, die vor der nächsten Anschaffung eines Autos im Vergleich zum Fahrrad in Betracht gezogen werden können. Auch die Gesundheitsförderung durch die Bewegung beim Fahrradfahren, die auch bei der Nutzung von Pedelecs (E-Bikes) gegeben ist, kann ein Grund für den Umstieg sein.
Wenn sich Strukturen ändern, kann das einen Einfluss auf Mobilitätsentscheidungen haben. Das Deutschlandticket und das Semesterticket wurden von mehreren Teilnehmenden als Grund für ihre Transportmittelwahl genannt, wie zum Beispiel dieser Textbeitrag „Wenn ich schon ein Semesterticket kriege, nutze ich es auch.“