Wirtschaftsfaktor Hochschul-Start-ups / Erste Gründungsbefragung in Berlin-Brandenburg zeigt immense Bedeutung von Hochschulausgründungen

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23. Oktober 2014 | Dipl.-Ing. Bernd Schlütter

Wirtschaftsfaktor Hochschul-Start-ups / Erste Gründungsbefragung in Berlin-Brandenburg zeigt immense Bedeutung von Hochschulausgründungen

Gemeinsame Pressemitteilung mit

der Beuth Hochschule Berlin, FHP, HUB, TUB, FUB, HTW, UdK, HWR, Universität Potsdam

Erstmalig wurden die Ausgründungsaktivitäten von insgesamt zehn Berliner und Brandenburger Hochschulen systematisch und einheitlich im Rahmen einer hochschulübergreifenden Befragung erfasst. Insgesamt haben 840 Unternehmen, die aus den Hochschulen heraus gegründet wurden, auf die Umfrage geantwortet. Bundesweit ist dies die erste Umfrage dieser Art, an der so viele Hochschulen beteiligt waren und eine so hohe Anzahl an Hochschulausgründungen antworteten. Die Ergebnisse sind beeindruckend und verdeutlichen die hohe wirtschaftliche Bedeutung von Ausgründungen aus den Hochschulen: 721 Unternehmen gaben an, dass sie 2013 rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigten. 79 Prozent dieser Arbeitsplätze sind mit Akademikerinnen und Akademikern besetzt. Der Gesamtumsatz von 690 Unternehmen, die sich in der Befragung zu ihrem Umsatz äußerten, lag im Jahr 2013 bei etwa 1,7 Milliarden Euro. Dies entspricht nahezu der Gesamtinvestition der Länder Berlin und Brandenburg pro Jahr in den Hochschulbereich.

85 Prozent der befragten Unternehmen haben ihren Sitz in Berlin-Brandenburg. Das macht deutlich, dass die Hochschulen maßgeblich zum Start-up-Boom der Metropolenregion Berlin-Brandenburg beitragen und Innovationen aus der Wissenschaft in den Markt bringen. Ein Blick auf die Branchen zeigt: In 69 Prozent der erfassten Gründungen stehen Beratung, kreative sowie IKT-Dienstleistungen im Fokus. Die Studie ergab ferner, dass die Unternehmen vornehmlich aus sich heraus wachsen und durch den Verkauf ihrer Dienstleistungen und Produkte Kapital generieren. 

Unterstützung an der Hochschule: Die Bedeutung von Gründungsservices

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen die bedeutende Rolle der Gründungsservices, die es an allen teilnehmenden Hochschulen spätestens seit 2007 gibt: Sie unterstützen Gründungsinteressierte aus der Hochschule von der ersten Idee bis zur Gründung. Zu ihren Aufgaben gehören die Suche nach Ideen und nach Finanzierungsmöglichkeiten, die Sensibilisierung, die Qualifizierung und die strukturierte Begleitung von Start-ups als Vorbereitung auf den Markteintritt. Auch Räumlichkeiten und sonstige Infrastruktur sowie Coaching und Fachberatung können die Start-ups an den meisten Hochschulen nutzen.

69 Prozent der Unternehmen wurden seit Bestehen der Gründungsservices gegründet, davon 40 Prozent allein seit 2010, wie die Umfrage weiter ergab. Rund 42 Prozent der Befragten nutzen die Angebote zur Gründungsunterstützung an den Hochschulen, 38 Prozent der gegründeten Unternehmen pflegen weiterhin Kontakt zu ihrer Alma Mater oder kooperieren mit dieser. Erfreulich hoch ist auch die Bereitschaft bei denjenigen, die bereits ein eigenes Unternehmen gegründet haben, angehende Gründerinnen und Gründer aktiv bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. 66 Prozent wären hierzu bereit. 

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst erklärt zu den Ergebnissen der Untersuchung: „Die Ergebnisse zeigen, wie bedeutsam die Gründungen aus den Hochschulen für die wirtschaftliche Entwicklung sind. 85 Prozent der befragten Unternehmen haben ihren Sitz in Berlin und Brandenburg. Für die Brandenburgische Landesregierung ist die Förderung von Gründungen aus den Hochschulen, wie auch aus den Forschungseinrichtungen, ein Schwerpunkt. In den bis 2018 geschlossenen Hochschulverträgen haben sich alle Hochschulen dazu bekannt, ihre Aktivitäten zur Unterstützung von Gründungen weiter anzubieten und fortzuentwickeln. Die Gründungsförderung der Hochschulen hat sich als sehr positiv erwiesen: Daraus sind z.B. 2011 insgesamt 146 und 2013 168 Gründungen hervorgegangen. Gerade auch die Vernetzung von Hochschulen, außeruniversitärer Forschung und Wirtschaft trägt dazu bei, dass Ausgründungen gefördert und innovative Ideen und Konzepte realisiert werden können.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie stehen in direktem Zusammenhang mit der Etablierung der Gründungsförderung an Hochschulen, die insbesondere seit 2007 vor allem durch Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) beziehungsweise durch das Bundesförderprogramm EXIST gefördert werden. Die professionellen Strukturen unterstützen systematisch und auf die Zielgruppen zugeschnitten den Knowhow-Transfer aus der Hochschule in Gründungen. Im Rahmen des B!GRÜNDET-Netzwerks, einem Zusammenschluss der Gründungsservices der Berliner Hochschulen, koordinieren die Hochschulen in Berlin ihre Aktivitäten und kooperieren mit den Hochschulen in Brandenburg. Die Bereitschaft der Alumni, etwas an ihre Hochschule zurückzugeben, wird vielfach schon genutzt. Sie werden beispielweise in die Lehre eingebunden, engagieren sich als Mentoren oder als Business Angel. 

Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Berlin, unterstrich: „Insbesondere bei High-Tech-Gründungen liegt Berlin im deutschlandweiten Vergleich ganz vorn. Das Gründungsgeschehen ist dynamisch. Die Technologiestiftung Berlin hat die hochschulübergreifende Umfrage gefördert, weil sie einen Überblick über die Situation gibt und sich wichtige Hinweise für die strategische Weiterentwicklung des Berliner Innovationsgeschehens ergeben. Sie ist damit eine wichtige Ergänzung unserer eigenen Aktivitäten wie dem Technologieradar und dem Innovationsmonitoring.“ 

Die Umfrage: 10 Hochschulen, 45 Fragen, 840 Unternehmen

An der ersten Gründungsbefragung beteiligten sich zehn Hochschulen aus Berlin und Brandenburg: Die Beuth Hochschule für Technik Berlin, die Fachhochschule Potsdam, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Freie Universität Berlin, die Universität der Künste Berlin, die Universität Potsdam, die Technische Hochschule Wildau sowie die Technische Universität Berlin. Unterstützt wurde die Umfrage durch Mittel der Technologiestiftung Berlin. Mit einem einheitlichen Fragebogen konnten die relevanten Kennzahlen der gegründeten Unternehmen erhoben und ausgewertet werden. 840 Unternehmen konnten 45 Fragen beantworten. Das Erhebungsinstrument ist als Onlinebefragung konzipiert worden und basiert auf dem aktuellen Stand der Entrepreneurship-Forschung. Entwickelt wurde es im Rahmen der „Harmonized Instrument Initiative (HII)“, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Technischen Universität München und beruht auf der seit über zehn Jahren bestehenden Gründungsumfrage der TU Berlin. Ziel war es, einen standardisierten Fragebogen zu entwickeln, um den Entwicklungsprozess technologiebasierter Unternehmen nachzuverfolgen, besonders von akademischen Spin-offs. Die Gründungsbefragung soll in dieser Form fortgesetzt werden.

Die Ergebnisse der Gründungsumfrage liegen als Broschüre in einer kurzen sowie längeren Version vor. Diese finden Sie im Internet unter: www.tu-berlin.de/?152349

 

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