Neuer Senatsvorsitz an der TH Wildau
An der TH Wildau wurde von den Hochschulangehörigen für die nächsten zwei Jahre ein neuer Senat gewählt. Knapp die Hälfte der Senatsmitglieder wurden dabei neu gewählt. Der neue Senatsvorsitzende Prof. Dr. sc. hum. Marcus Frohme und der neue stellvertretende Vorsitzende Prof. Dr. iur. Carsten Kunkel stellen sich und ihre Ambitionen in den Funktionen vor.
Was waren Ihre Motivation, sich als Kandidaten für das Amt zur Wahl zu stellen?
Marcus Frohme: Durch meinen interdisziplinären Hintergrund und die Erfahrungen in unterschiedlichen Gremien an der TH Wildau denke ich, unterschiedliche Positionen gut zu kennen und zusammenführen zu können. Zudem habe ich bisher mit allen Bereichen der Hochschule und der Hochschulleitung gut zusammengearbeitet. Das kommt dem Amt des Senatsvorsitzes sicherlich entgegen. Außerdem hoffe ich, dass mir das Amt erlaubt, in der Hochschule gestaltend mitwirken zu können.
Carsten Kunkel: Die Herstellung von Transparenz und das Eintreten für die Einhaltung des Satzungsrechts liegen mir sehr am Herzen. Ich möchte neue Impulse für eine weiterhin positive Entwicklung der Hochschule geben. Dies gilt insbesondere hinsichtlich neuer Lehrformen sowie der sinnvollen und inhaltlich ergänzenden Vernetzung mit anderen Hochschulen und Unternehmen im In- und Ausland.
Welche Aufgaben nehmen Sie in den Ämtern künftig wahr?
Marcus Frohme: Der Senat ist gemäß Hochschulgesetz und Grundordnung der TH Wildau für Erlass und Änderung der Ordnungen und Satzungen der Hochschule zuständig. Er nimmt den Rechenschaftsbericht und den Haushaltsplan der Hochschulleitung entgegen und übt somit eine Kontrollfunktion aus. Er trifft Entscheidungen in grundsätzlichen Fragen von Lehre, Studium und Prüfungen sowie zur Forschung und zur Hochschulentwicklung. Bei Berufungen von Professoren und Professorinnen ist er involviert. Letztendlich entscheidet der Senat auch über die Besetzung des Präsidiums. Der Vorsitzende ist dabei für die Terminfestlegung, die Einberufung des Senats, das Aufstellen der Tagesordnung für die Sitzungen, deren Formalie und die Leitung der Sitzungen zuständig.
Carsten Kunkel: In meiner Funktion vertrete ich den Vorsitzenden im Senat und in Rücksprache mit dem Vorsitzenden (und häufig gemeinsam) die Interessen des Senats gegenüber weiteren Gremien und Organen der Hochschule. Regelmäßig widme ich mich der Klärung (satzungs-)rechtlicher Fragen. Künftig werden auch einzelne wichtige Vorarbeiten auf Arbeitsausschüsse des Senats delegiert werden, etwa in Satzungsfragen, deren Leitung vom Vorsitzenden oder mir übernommen werden.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit im Senat? Was ist Ihnen wichtig? Worin soll der Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegen?
Carsten Kunkel: Die Stärkung der Mitwirkung in der akademischen Selbstverwaltung aller Statusgruppen ist mir wichtig, insbesondere um eine stete Selbsterneuerung in den Hochschulgremien zu gewährleisten. So wird es dort künftig zu einer stärkeren Durchmischung und Rotation kommen. Hierzu wird ein Arbeitsausschuss des Senats eingerichtet, der sich zunächst speziell mit der Statusgruppe der Studierenden befassen wird. Auch werden neue Lehrformen und Anrechnungsverfahren hinsichtlich des Lehrdeputats Themen sein, mit denen sich der Senat auseinandersetzen wird. Eine neu zu initiierende Zusammenarbeit mit Senaten anderer Hochschulen sollte u.a. dann auch dazu dienen, eine Reformierung der Lehrverpflichtungsverordnung anzuregen. Ebenso ist eine Überarbeitung von Teilen des Satzungsrechts anzugehen, insbesondere zur Stärkung der Rechtskongruenz und -konformität.
Marcus Frohme: Ich sehe den Senat nicht nur als Kontrollorgan. Er ist aktiv tätig. Er befördert Themen, die vielleicht derzeit in der Hochschule keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen. Insofern sehe ich mich und die anderen Senatsmitglieder auch als Ansprechpartner für die Hochschulmitglieder, um Themen einzubringen. Aktuell könnte ein Thema die Klima- und Nachhaltigkeitsdebatte sein. Ein weiteres wichtiges Thema ist das Lehrdeputat der Professorinnen und Professoren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften vor dem Hintergrund eines veränderten Aufgabenspektrums. Viele Kollegen und Kolleginnen sehen natürlich auch die Leistungsbezüge in diesem Kontext. Mich interessieren die Themen Internationalisierung und Vernetzung mit anderen Hochschulen besonders. Ich möchte hier zunächst Kontakte zu den Senaten der anderen Hochschulen in Brandenburg knüpfen. Vielleicht kann daraus langfristig ein Netzwerk entstehen, welches Gehör bei der Politik findet.
Bereits als Student habe ich mich in Gremien engagiert. Heute sehe ich, dass das Bereitschaft der Studierenden, sich in der Hochschule einzubringen und diese mitzugestalten, zurückgeht. Deswegen ist es mir ebenfalls wichtig, die Studierenden für die Gremienarbeit zu motivieren und zu involvieren.
Knapp die Hälfte der Senatsmitglieder ist neu in den Senat gewählt worden – einschließlich mir. Insofern wird es sicherlich zunächst eine Phase geben, in welcher der neue Senat sich als “Team” finden wird. Dazu gehört, dass wir die bestehenden Verfahrensweisen kritisch überprüfen. Sitzungsturnus, Protokollführung, auch die Geschäftsordnung wird sicherlich durchgesehen werden. Vermutlich werden für bestimmte Themen Arbeitsgruppen oder Kommissionen ins Leben gerufen. So ist die Ethikkommission von uns gerade neu besetzt worden.
Vita
Dr. sc. hum. Marcus Frohme
Position / Professur: Senatsvorsitzender, Forschungsprofessur Molekularbiologie, Leiter Abt. Molekulare Biotechnologie und Funktionelle Genomik, Fachbereich/Studiengang: Ingenieur- und Naturwissenschaften/ Biosystemtechnik/Bioinformatik (Bachelor und Master) Inst. for Applied Life Sciences and Biomedical Engineering
beruflicher Werdegang: Prof. Dr. sc. hum. Marcus Frohme widmete sich dem Studium der Biologie an der Universität Heidelberg. Seine Doktorarbeit am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) schloss er 2002 mit der Promotion an der medizinischen Fakultät Heideberg ab. Als Wissenschaftler und stellvertretender Abteilungsleiter arbeitete Marcus Frohme am DKFZ bis 2007. Ab 2006 unterrichtete er außerdem als Lehrer für Bioinformatik, Biotechnologie und Chemie an einer beruflichen Schule in Rastatt.
Seit 2007 ist Marcus Frohme als Professor an der TH Wildau im Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften tätig und hat seit 2012 eine Forschungsprofessur inne.
Prof. Dr. iur. Carsten Kunkel
Position / Professur: Stellv. Vorsitzender des Senats, Professur für Wirtschaftsprivatrecht, insb. Gesellschaftsrecht, Fachbereich Wirtschaft, Informatik, Recht
beruflicher Werdegang: Prof. Dr. jur. Carsten Kunkel war von 1994 bis 2011 als Geschäftsführer, Generalhandlungsbevollmächtigter, Rechtsabteilungs-und Projektleiter im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig. Mehrjährige Tätigkeit für Kreditinstitute und deren Tochterunternehmen im Immobilienbereich schlossen sich an. Er arbeitete von 2004 bis 2011 als Rechtsreferendar und Rechtsanwalt bei international tätigen Großkanzleien u.a. in London und Frankfurt a.M. mit folgenden Tätigkeitsschwerpunkten: Vertragsgestaltung und Beratung bei Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien, Öffentlich Privaten Partnerschaften (ÖPP) und (grenzüberschreitenden) Transaktionen. Anfang 2011 folgte der Ruf auf die Professur für Wirtschaftsprivatrecht an die TH Wildau. Carsten Kunkel ist Dipl.-Betriebswirt und hat das 1. und 2. juristisches Staatsexamen. Er promovierte zu einem interdisziplinären Thema zum unlauteren Wettbewerb.
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Foto; Der stellvertretende Senatsvorsitzende Prof. Dr. iur. Carsten Kunkel und der neue Vorsitzende des Senats Dr. sc. hum. Marcus Frohme (v. l. n. r.) / Foto und Text: Christine Krüger, TH Wildau