Vor 1991 - ein einzigartiger Industriestandort
Mehr als 125 Jahre Industriegeschichte gaben der Hochschulstadt Wildau ihre besondere und unverwechselbare Prägung. Ab 1898 errichtete die Berliner Maschinenbau AG, vormals Schwartzkopff, hier eines der größten und modernsten Lokomotivwerke Europas. Mit der Gründung der Betriebsfachschule für Lokomotiv- und Waggonbau begann 1949 in Wildau die systematische Ingenieurausbildung. Daraus entstand 1964 die Ingenieurschule für Maschinenbau Wildau (ISW).
Sie gilt als unmittelbare Vorgängerin der heutigen TH Wildau und erwarb sich mit der Ausbildung von Maschinenbaustudenten rasch einen guten Ruf. Kennzeichen waren die Vermittlung eines breitgefächerten Grundwissens und anwendungsbezogener Kenntnisse, die gute Ausstattung der Labore sowie die unmittelbare Verbindung zu den Industriebetrieben vor Ort.
1991 - die Gründung
Am 22. Oktober 1991 wird die damalige Technische Fachhochschule Wildau (TFH Wildau) offiziell gegründet. Dr.-Ing. Kurt Rabes, langjähriger Direktor der ISW, ist bis zum 1. Dezember 1991 Gründungsbeauftragter. Auf dem Gelände der ehemaligen Ingenieurschule beginnt der Studienbetrieb und die ersten 17 Studentinnen und Studenten immatrikulieren sich im Studiengang Maschinenbau. Die Zielplanungen des Landes sahen damals vor, bis zu 1.645 Studierende in verschiedenen Fachbereichen auszubilden.
1991 bis 1996 - der Campus wächst
Nach langwierigen Verhandlungen wird ein Vertrag über den Kauf von ca. 30.900 m² des ehemaligen Lokomotivbau- und Schwermaschinenbaugeländes einschließlich der Gebäude Haus 13, Halle 14 und Haus 100 sowie der Drehscheibe für die TFH Wildau abgeschlossen. Prof. Dr.-Ing. Wilfried Arlt wird zum ersten Präsidenten der TFH Wildau gewählt und es kommen weitere Studiengänge hinzu. 1992 wird das Hochschulrechenzentrum gegründet und 1994 organisiert die Fachhochschule erstmals das beliebte Seniorenseminar.
1996 bis 2007 - Neustrukturierung
Zum Wintersemester 1996/1997 wurde die Struktur der Fachbereiche und vieler Studiengänge neu geordnet. Maschinenbau, Physikalische Technik, Chemie- und Kunststofftechnik sowie Verfahrenstechnik werden zu dem integrativen Studiengang Ingenieurwesen zusammengefasst. Die Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und Logistik werden dem Fachbereich Ingenieurwesen/Wirtschaftsingenieurwesen angegliedert. Zudem entsteht der neue Fachbereich Wirtschaft, Verwaltung und Recht.
Zum Wintersemester 1999/2000 übersteigt die Studierendenzahl erstmals die 2.000er Grenze. Im Mai 2000 organisierte die TFH Wildau erstmals eine „FirmenKontaktMesse für Ingenieurwesen, Informatik, Betriebswirtschaftslehre und Verwaltung“. Sie bietet den Studierenden eine exzellente Plattform für Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern.
2008 bis 2020 - Fachhochschule mit internationaler Ausstrahlung
Der Abschluss der Bauvorhaben Halle 10 und Halle 14 im September 2007 stellte einen Meilenstein auf dem Weg der TFH Wildau zu einer Campushochschule mit internationaler Ausstrahlung dar. Die neue Hochschulbibliothek bietet auf einer Hauptnutzfläche von über 1.400 m² u. a. Platz für umfangreiche Buch- und Zeitschriftenbestände, multimediale Lernpools, Lesekabinen und technischen Support.
Die Halle 14 wurde entsprechend den sehr unterschiedlichen Anforderungen der technischen Studiengänge Ingenieurwesen, Logistik, Wirtschaftsingenieurwesen und Telematik umgebaut. Am 11. Mai 2009 beschließt der Senat der TFH Wildau auf der Grundlage des neuen Brandenburgischen Hochschulgesetzes die Umbenennung in „Technische Hochschule Wildau“.
Zahlreiche Kooperationen mit Partnerhochschulen aus verschiedenen Ländern werden geschlossen, denn das Bildungs-Know-how der TH Wildau ist international gefragt. Studiengänge nach bewährtem deutschem Qualitätsstandard werden erfolgreich "exportiert". Seit 2001 gehört die TH Wildau zu den forschungsstärksten Hochschulen in Deutschland.
Die TH Wildau heute
Heute ist die Technische Hochschule Wildau eine der größten Fachhochschulen des Landes Brandenburg. Das Studienangebot umfasst 31 Studiengänge in naturwissenschaftlichen, ingenieurtechnischen, betriebswirtschaftlichen, juristischen und Managementdisziplinen. Ein besonderes Kennzeichen ist die Internationalität. Über 17 Prozent der Studierenden kommen aus mehr als 60 Ländern. Kooperationsverträge und Austauschprogramme verbinden die TH Wildau weltweit mit über 140 akademischen Bildungseinrichtungen.
Als eine der forschungsstärksten Fachhochschulen Deutschlands befördert die TH Wildau Innovationen sowie den Wissens- und Technologietransfer. Wichtige Kompetenzfelder sind Angewandte Biowissenschaften, Informatik/Telematik, Optische Technologien/Photonik, Produktion und Material, Verkehr und Logistik sowie Management und Recht.